Donnerstag, 24. Januar 2008

Entering Switzerland!

Von diesem ersten Reisetag ist mir in Erinnerung geblieben, dass ich auf dem Weg in die Schweiz zwischen Koblenz und Karlsruhe eingeschlafen bin. Eingekeilt zwischen Grejazi vor und dem Gepäckturm hinter mir sowie durch die Koffer rechts und links am seitlichen 'Rausrutschen gehindert, bestand zwar keine soooo akute Gefahr, aber angesichts der erreichten Geschwindigkeiten... naja.

In Rastatt rastatteten wir und Grejazi rief von dort seine Tante in der Schweiz an, die noch nicht von ihrem Glück wusste, uns Quartier geben zu dürfen.

Die Schweizer Grenze erreichten wir in der Dämmerung und niemand interessierte sich für unsere Identität, sprich, unsere Papiere oder ob wir 'was zu verzollen hätten... bloß Geld wollten sie von uns, 30 Franken für die Benutzung der schweizerischen Verkehrswege.

Eigentlich ganz vernünftig, wenn man bedenkt, wie teuer der Straßenbau in diesem Land sein muss, in dem doch andauernd Täler und Schluchten überwunden sowie Berge durchtunnelt werden müssen, von der Instandhaltung gar nicht zu reden! Wären sie nur in Deutschland auch endlich einmal so schlau...

Von dort waren es dann noch etwa 80 km bis zu unserem ersten Etappenziel. Da dunkelte es schon und ich erinnere mich in erster Linie an – Baustellen und Tunnel von nie gekannter Länge.

„Meine Tante wohnt in der Schweiz auf so'm Hügel" hatte er mal zu mir gesagt, der Grejazi. H-Ü-G-E-L war tatsächlich das Wort das er benutzte! 1200 – in Worten: eintausendzweihundert – Meter über dem Meeresspiegel steht dieser ur-ur-uralte Hof, in dem die Tante wohnt. Und wir waren bei exakt 28,45 Metern über Null aufgebrochen!

Die Suzi wurde zur Bergziege! Nur leider kannte sie den Stall nicht – sonst hätten wir unser Ziel vielleicht nicht verpasst und uns plötzlich auf der andern Seite des HÜGELS unten wiedergefunden!

Na ja, die Höfe liegen auf dieser ERHEBUNG bei Tramelan SEHR weit auseinander, sind mit Feldwegen verbunden und es war ja auch schon dunkel. Beleuchtung fehlt dort wohltuender, aber unpraktischer Weise.

Dem mit einem ausgezeichneten Orientierungssinn ausgestatteten Grejazi muss frau außerdem zugute halten, dass er seine Tante bis dahin noch nicht sooo oft, nur als Beifahrer und obendrein im Abstand mehrerer Jahre besucht hatte. ;)

Obwohl schon Mitternacht, war noch eine Frau mit dem Auto unterwegs, die wusste auch nicht recht, wo unser Ziel sein könnte und riet uns, unten im Ort einen Bauern zu fragen.

Je nun, was soll ich sagen? Die schweizerischen Landwirte sind wohl vergleichsweise nachtaktiv, jedenfalls stand eine putzmuntere sechsköpfige Familie in der ersten Tür, an der wir fragten. Französisch sprechend zwar, aber „Antoine G.? Ah, oui, oui!" schickte der Familienvater seine vielleicht sechzehnjährige Tochter mit der Achtziger ;) den Berg hinauf, uns den Weg zu weisen!

Das gab vielleicht ein Hallo! Die Herzlichkeit, mit der ich, das fremde Anhängsel, aufgenommen und sozusagen sofort adoptiert wurde, überwältige mich. Bis heute liebe ich diesen Teil der Familie, die ja nun auch meine ist, ganz besonders.

Zu diesem Zeitpunkt war ich so müde, ich hätte mich zum Schlafen auch ohne Proteste auf den Boden gelegt! Aber in dem weitläufigen, steinalten Haus fand sich ein wunderbares, riesiges Bett für uns zwei Abenteurer. Nach dem Abladen versanken wir glücklich in den Kissen und wurden vor dem Mittag des andern Tages nicht gesehen.

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