Dienstag, 15. Januar 2008

Urlaub = Ostsee ?

Wenn frau von den gemeinsamen Frei-Tagen mit Grejazi zu erzählen beginnen will, muss sie ein paar Jahre zurückgreifen. Zumindest, wenn's chrono-logisch sein soll ;) und Ordnung ist ja bekanntlich... na ja, das spar' ich mir jetzt!

1993 war das Jahr, in dem wir beschlossen, zum ersten Mal einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Dazu muss ich sagen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht groß aus Germanien heraus gekommen war.

Mit zwanzig Jahren hatte ich mich relativ gewaltsam von meinem Elternhaus gelöst und bis dahin war ich brav in jedem Jahr mindestens zweimal mit meiner Herkunftsfamilie an der deutschen Ostseeküste gewesen. Immer im selben Ort, immer in derselben Ferienwohnung.

Na ja, es hat seine Vorzüge, sich am Urlaubsort gut auszukennen, das ist aber auch der einzige positive Aspekt, im Grunde. Denn auf diesem Wege war ich europamäßig ein echter Grünling, mehr als im Urlaub ein Tagestrip nach Dänemark und an katholischen Feiertagen von Zuhaus' aus ein Einkaufstrip in die Niederlande war nicht gewesen, als ich diesen Mann zu lieben begann.
Der war bis dahin sogar schon einige Male geflogen :D und im Vergleich zu mir schon richtig 'rumgekommen.

Und nun sollte es der erste gemeinsame Sommerurlaub sein. Wie das gekommen war, dass wir beschlossen, mit dem Motorrad nach Mallorca zu fahren... ich hol' mal das große Gebläse 'raus und vertreib' den Nebel von meinen Erinnerungen...

Mit dem Handballverein war er auf Malle gewesen, der Liebste. Im Frühjahr, als Abschlussfahrt zum Saisonende. Da hatte er Leute kennengelernt, sozusagen Einheimische.

„Ick wohn' hier, wa!" hatte sie gesagt, die junge Dame, die in Cala Ratjada mit ihren Eltern und ihrem Bruder ein kleines Café/Bistro/Restaurant betrieb. Sie hat ihn eingeladen, meinen Holden, sie doch mal besuchen zu kommen, im Sommer. Nicht ohne ihm in ihrer Eigenschaft als abgebrochener Friseurlehrling im Halbdämmer an der Theke mit einer Haarschneidemaschine eine neue Frisur zu verpassen.

War das ein Anblick, als ich ihn nach diesem Kurztripp vom Flughafen abholte, den Grejazi!

Ich kann mit Fug' und Recht behaupten, es war nicht meine Idee, mit dem Motorrad Richtung Balearen aufzubrechen. Ein kleines bisschen mulmig war mir schon bei der Vorstellung, ohne Quartierplanung loszutingeln. Und dann: Lieben tat' ich diesen Typen noch kein Jahr, kennen nur ein weniges länger – dem sollte ich mich nun für eine solche Tour anvertrauen?? Wie würde das werden, über vier Wochen einander SO nah zu sein??

Andererseits hatte ich mich gerade erst aus meinem überbehütenden Elternhaus gelöst und lechzte nach Freiheit und Abenteuer.

Also war's beschlossene Sache, ich schob die Bedenken beiseite. Unruhig wurde ich dann erst wieder, als der Auserwählte anfing, sein Motorrad VOLLSTÄNDIG auseinander zu nehmen. Viele, viele kleinere und größere Einzelteile auf einer Decke in der Garage ausgebreitet – EINE WOCHE vor der geplanten Abfahrt!

Der nächste Schreck war dann das Aufeinandertreffen meiner geplanten Gepäckmenge mit der harten Realität der Transportbehältnisse, ich musste meine Garderobe ganz schön runterkürzen.

Hehe, wir haben es aber doch geschafft, zwei Personen, Bekleidung für vier Wochen, Zelt, Campingausrüstung, Werkzeug und ein paar grundlegend wichtige Ersatzteile auf dem generalüberholten Motorrad unterzubringen.

Wir fühlten uns also gut gerüstet, als wir dann aufbrachen. Jedenfalls war es Grejazi gelungen, alles so zu verstauen, dass wir beide auch noch bequem reisen konnten. Fünftausend Kilometer wurden es...

4 Kommentare:

sam hat gesagt…

Neid!!!
Wenigstens war das Wetter schlecht!!
:)

Das Moped vorm Urlaub völlig auseinanderzureissen ist eine weitverbreitete männliche Angewohnheit, das hab ich öfter erlebt.
Drum war ich anfangs auch soviel alleine unterwegs. Eine Woche vorher ist sogar noch gut!

Mein erster "Fall" hat 4 Wochen vor einer Türkeireise überlegt ob er nicht eine zweite Fussdichtung... der Sprit dort... heisslaufen... dünne Luft auf hohen Bergen .... daaaa daaaaaa
und hat ZWEI TAGE vorher angefangen.

Besagtes Moped ist übrigens an den Optimierungsversuchen seines Besitzers eingegangen.

kvinna hat gesagt…

Unseres lebt eigentlich noch... so halbwegs... Das Foto vom gepackten Motorrad zeigt das Wetter am Starttag - schlecht war's eigentlich nur an den paar Tagen in der Schweiz... weißt, Grejazi ist ein Sonntagskind...

Grejazi hat gesagt…

@sam

Also um meinen "Bastelwahn" mal ein wenig zu rechtfertigen -hier die wichtigsten Dinge die gemacht werden MUSSTEN:
> 2 Neue Reifen
> Neue Bremsbeläge, die nach der Tour auch wieder fertig hatten
> Lenkkopflager - schon kritisch
> Stoßdämpfer hinten - für kvinna
> Ventilschaftdichtungen - brauchte bald mehr Öl als Sprit
> Vergasernadeln - ist nicht schön, wenn der Sprit vor das Hinterrad läuft.
> Gepäckträger mit Kofferhalterung
> Modifizierung der Verkleidung wegen der Hitze.

Also wirklich nur das Nötigste ;]

Trudy hat gesagt…

Schade, dass die Geschichte nicht weiter geht, ist so unterhaltsam geschrieben.
Grüsse, Trudy